Nina Rickenbacher Architektur GmbH

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001 LUV 

Umbau Blockhaus, Luven

Die ältesten Teile des Bestandesgebäudes stammen von ca. 1750, nachdem fast das gesamte Dorf abbrannte und man die Gebäude aus dem Holz von Häusern aus benachbarten Dörfern wiederaufbaute.  Während des Umbaus, der 2023 startete, wurde schnell klar, dass diese ursprünglichste Form des Hauses nicht mehr komplett vorhanden ist. In den 1970er Jahren wurden grobe Eingriffe vorgenommen, die die originale Typologie aus der zweiten Hälfte des 18.Jahrhunderts nicht respektierte. Eine grosse Fensterfront und ein Galeriegeschoss wurden beispielsweise eingebaut.

Während unseres Umbaus entfernten wir Verkleidungen und Dämmungen, welche mit giftigen Anstrichen versehen waren. Die Strickbauwände des damaligen Armenhauses des Dorfes von 1750 kamen hervor, welche von einer langen Geschichte erzählen und trotz ihres Alters in brauchbarem Zustand sind und so eine Dauerhaftigkeit ausstrahlen. Charakteristisch ist der quadratische Grundriss mit einer starken, mittleren Wand, die den Raum in eine grosszügige und eine kleinteiligere Hälfte trennt. Dieser sowie der Charakter der 1970er wurden beibehalten. Um eine dritte, zeitgenössische Epoche auf zwei bestehende Zeiten zu addieren, wurden mit kleineren baulichen Eingriffen eine Vergrösserung ohne Anbauen im Sinne einer besseren inneren Organisation geschaffen. Durch eine neue Treppe aus dem Kellerraum ins Erdgeschoss entsteht ein Raumkontinuum, wobei lediglich ein ehemaliges Schlafzimmer in dessen Funktionalität verändert und Teil dieser Aneinanderreihung wird. Dieser Eingangsraum ist in der Materialität der Oberflächen anders behandelt als die anderen drei im Grundriss scheinbar verwandten kleinen Kammern. Die beiden bestehenden Grautöne vom Betonboden im Untergeschoss und dem Andeer-Stein des Erdgeschoss werden so über einen dritten Grauton des Linoleumbodens dieses Eingangsraumes verbunden. Im Grundriss bleibt der ursprüngliche Kammer-Charakter der vier Räume trotzdem noch ablesbar. Als Gegenspieler zum kontinuierlichen Raum, der mehrheitlich aus Fichte besteht, sind die drei Schlafkammern in sich gekehrt, zugänglich über sehr kleine, so vorgefundene Türöffnungen und als komplett in Arve eingefasste Holzboxen konzipiert. Das Spiel zwischen den unterschiedlich alten und verschieden genutzen Holzarten schafft eine Spannung und unterstreicht das Raumkonzept. Energetisch wurden alle Fenster ersetzt und das gesame Haus mit Cellulose gedämmt. Mit Holz, Cellulose und Linoleum haben wir eine ökologische Auswahl an Material getroffen, die das Haus atmen lässt.






Ort:                                    Luven
Jahr Fertigstellung:        2025                          
Bauherrschaft:                privat