Nina Rickenbacher Architektur GmbH

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001 LUV 

Umbau Blockhaus, Luven

Das ursprüngliche Armenhaus des Dorfes Luven, erbaut nach dem grossen Dorfbrand um ca. 1760 aus Gebäudeteilen umliegender Dörfer, wurde in den 1970er Jahren tiefgreifend umgebaut. Die ursprüngliche Struktur wurde nur in From der massiven Aussenwände aus Holz und einer inneren, mittleren Trennwand belassen. Andere Elemente mussten einer grossen Galerie oder der Fensterfront im Osten weichen. Somit wurde klar, dass die ursprünglichste Form des Hauses nicht mehr komplett vorhanden ist. Wichtige Elemente von 1760 und 1970 wurden beim im Jahr 2022 gestarteten Umbauprojekt belassen und bilden mit den heutigen Eingriffen zusammen einen roten Faden durch die Geschichte des Hauses.

Während unseres Umbaus entfernten wir Verkleidungen und Dämmungen, welche mit giftigen Anstrichen versehen waren. Die uralten, dauerhaften Strickbauwände kamen hervor, welche von einer langen Geschichte erzählen und trotz ihres Alters in brauchbarem Zustand sind.

Typologisch einprägsam ist der quadratische Grundriss mit einer starken, mittleren Wand, die den Raum in eine grosszügige und eine kleinteiligere Hälfte trennt. Dieser Charakter wurde im Grossen und Ganzen so beibehalten. Mit kleineren Eingriffen wurde jedoch eine Vergrösserung ohne Anbauen im Sinne einer besseren inneren Organisation geschaffen. Durch eine neue Treppe aus dem Kellerraum ins Erdgeschoss entsteht ein Raumkontinuum, wobei lediglich ein ehemaliges Schlafzimmer in dessen Funktionalität verändert und Teil dieser Aneinanderreihung wird. Dieser Eingangsraum ist in der Materialität der Oberflächen anders behandelt als die anderen drei im Grundriss scheinbar verwandten kleinen Kammern. Die beiden bestehenden Grautöne vom Betonboden im Untergeschoss und dem Andeer-Stein des Erdgeschoss werden so über einen dritten Grauton des Linoleum dieses Eingangsraumes verbunden. Im Grundriss bleibt der ursprüngliche Kammer-Charakter der vier Räume trotzdem noch ablesbar. Als Gegenspieler zum kontinuierlichen Raum, der mehrheitlich aus Fichte besteht und zu welchem auch das Ober-, und Dachgeschoss als offene Galerien gehören, sind die drei Schlafkammern in sich gekehrt, zugänglich über sehr kleine, so vorgefundene Türöffnungen und als komplett in Arve eingefasste Holzboxen konzipiert. Das Spiel zwischen den unterschiedlich alten und verschieden genutzten Holzarten schafft eine Spannung und unterstreicht das Raumkonzept. Energetisch wurden alle Fenster ersetzt und das gesamte Haus mit Cellulose gedämmt. Mit Holz, Cellulose und Linoleum haben wir eine ökologische Auswahl an Material getroffen, die das Haus atmen lässt.


Ort:                                     Luven
Jahr Fertigstellung:       2025                          
Bauherrschaft:               privat
Fotos:                                Nina Rickenbacher